Pläne, Planänderungen und Nachtfahrten

Wie singt Robbie Williams so schön: …I sit and talk to God and he just laughs at my plans…
Wir sitzen und studieren den Wind über „Windy“ und entscheiden, wann wir mit dem besten Wind zu unserem Ziel segeln. Und wie meistens, kommt es anders.
Oder, auch möglich, der Kapitän wirft spontan die Pläne um.

Plan 1:
Nachdem das Boot aus dem Winterschlaf geholt, alle Reparaturen und Neueinbauten erledigt sind, fährt man erstmal nach Elounda, ca 11 sm, und checkt, ob alles funktioniert. So ist man bei möglichen Problemen nicht weit weg von professioneller Hilfe. Bleibt dort über Nacht und von dort dann weiter.
So der Plan – am Mittwoch, 08.05. um 13.00 Uhr den Tankwagen bestellt, von vielen netten Menschen und Freunden Abschied genommen und zack, springt der Motor nicht an. Also Starterkabel eingesetzt und zum Tanken. Und raus aufs Meer Richtung Elounda.
Weiterfahrt sollte dann am Donnerstag in aller Hergottsfrühe nach Milos sein. 120 sm und somit die erste Nachtfahrt. Angekommen in Elounda, geankert, gefaulenzt – bis kurz vor 18.00 Uhr.
Planänderung: Olaf und Windy zeigen den geeigneten Wind für unsere Richtung nun nur noch für die kommende Nacht – also ratzfatz Anker hoch und raus.
Und ich hatte so Schiß vor der Nachtfahrt. So hatte ich keine Chance, mir lange Gedanken und Sorgen zu machen, sondern raus und rein ins Vergnügen.
Und wie wars? Von 20 Stunden Fahrt konnten wir nur 3 Stunden segeln, weil der Wind überhaupt nicht da war. Da ich nicht die Fähigkeit habe, sofort und überall einzuschlafen, war ich bis 5:00 Uhr wach und Olaf konnte 2 x 2 Stunden schlafen. Ansonsten war die Nachtfahrt entspannt. Es gab kaum Welle, das Radarbild zeigt wunderbar, ob und welche Hindernisse im Weg sind und so war meine erste Nachtfahrt richtig gut.
In Milos sind wir dann am Donnerstag, 09.05., um 14.00 Uhr angekommen, haben vor Adamantas geankert und erstmal ein Nickerchen gemacht.

Plan 2:
Da bis einschließlich Samstag Nordwind mit Böen bis zu 35 Knoten angesagt ist, beschließen wir, am Sonntag Richtung Korinth aufzubrechen und Freitag und Samstag in der Bucht liegen zu bleiben. Dieser Wind würde einen Halbwindkurs ermöglichen und die Welle vom Starkwind hätte sich schon etwas beruhigt.
Am Donnerstag noch schnell das Dinghi ins Wasser und an Land eine neue Starterbatterie gekauft. Nach einem Telefonat mit dem entsprechenden Händler, hat er diese sogar zu uns gebracht. So ist Griechenland.
Das Wetter in Milos ist eher schlecht, sehr viel Wind, bewölkt und auch kühl.
Am Freitagabend wollten wir mit dem Dinghi zum Essen fahren, aber der Elektromotor hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Fehlermeldung E45. Für den Wechsel auf den Hondamotor hat es einfach zu viel Welle und so bleiben wir an Bord und kochen selber.
Und dann die Planänderung:
Es ist Samstag, ich liege lesend im Bett, Olaf hat einen Plan, also eine Änderung. Wir fahren jetzt schon los, da am Sonntag der Wind schwächer werden soll, als bisher gedacht. Obwohl ich noch nicht in der Lage war, klar zu denken, sind die Argumente schlüssig. Und so holen wir den Anker ein und fahren los.
Und aus der Bucht raus erwartet uns viel Wind und noch mehr Welle. Wir sehen bis zu 40 Knoten und die Welle ist sicher 3 m hoch.
Und wieder müssen wir motoren, weil die Furlingleine aus der Halterung gerissen ist und beim vorhandenen Windwinkel das Groß nur als Stützsegel dienen kann.
So sind wir 13,5 Stunden unterwegs nach Ermioni und kommen nachts um 1:25 Uhr an. Ankern in der Bucht, noch ein Anlegebier und dann ins Bett.
Und zu meiner Überraschung ging es mir in diesem Wellenbad nicht gut. Mir war nur flau, leichte Kopfschmerzen und erst nach Einsetzen der Dunkelheit, weniger Wind und weniger Welle ging es mir wieder gut. Stellt Euch vor, ich konnte die ganze Zeit nicht lesen! Es muss mir wirklich schlecht gegangen sein 😉
Fazit: Egal welcher Plan oder neuer Plan – es kommt irgendwie anders. Aber es verbessert unsere Fähigkeiten und nimmt von einigen Vorhaben den Schrecken, z. B. in Dunkeln ankern und überhaupt nachts zu segeln.

Und hier noch ein paar Fotos dazu:

Wellenbad

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